Jules Roussel gewinnt erstmalige Austragung des FIA F4 World Cup in Macau

Veröffentlicht am 16. November 2025 um 13:00

Der 19-Jährige Franzose Jules Roussel sichert sich den Sieg bei der ersten Austragung des FIA Formula 4 World Cup auf dem Guia Circuit in Macau. Der Fahrer aus der französischen F4 behält einen kühlen Kopf und setzt sich in zwei dramatischen Rennen gegen Konkurrenten wie Sebastian Wheldon, Kean Nakamura-Berta oder Emanuele Olivieri durch.

 

Die Favoriten um Kean Nakamura-Berta und Sebastian Wheldon fuhren in den beiden freien Trainings die schnellsten Zeiten, bevor es im Qualifying am Freitag um die Startpositionen für das Qualifying Rennen vom Samstag ging.  Am Ende setzte sich der Andretti Junior Sebastian Wheldon durch. Mit einer Rundenzeit von 02:24.148 war er um 0.136 Sekunden schneller als Nakamura-Berta, der sich den zweiten Platz in der ersten Startreihe sicherte.

 

Qualifying Rennen

 

Emanuele Olivieri sicherte sich dank dem Sieg im Qualifikationsrennen die Pole Position für das Hauptrennen vom Sonntag. Dem 17-jährigen Italiener, der Anfang 2025 zum F4 Middle East Meister gekrönt wurde, gelang kurz nach dem Start ein gewagtes Überholmanöver an Sebastian Wheldon, an der Außenseite der Mandarin-Kurve, um die Führung zu übernehmen. Von da an konnte er sich aus den Zwischenfällen hinter ihm heraushalten.

 

Olivieri war von Platz drei hinter Wheldon und Nakamura-Berta gestartet, zwei seiner Rivalen aus der diesjährigen italienischen F4 Meisterschaft. Dank seines millimetergenauen Manövers in Mandarin lag er jedoch auf der Geraden nach Lisboa in Führung. Nakamura-Berta befand sich auf der Außenseite von Wheldon und Fionn McLaughlin, und als Wheldon beim Einlenken in die Kurve ins Schleudern geriet, konnte der frisch gekürte italienische F4 und E4 Meister nicht verhindern, dass er zusammen mit dem Amerikaner in die Barriere rutschte.

 

Dadurch konnte McLaughlin vor Tiago Rodrigues und Thomas Bearman auf den zweiten Platz vorrücken. Doch später in dieser Runde in Moorish prallte der chinesische F4 Meister von 2023, Rodrigues, gegen die Mauer, und Bearman konnte nirgendwo hin ausweichen, wodurch zwei weitere Spitzenkandidaten aus dem Rennen ausschieden und das Safety Car zum einzigen Mal in diesem acht Runden langen Rennen auf die Strecke kam.

 

Als zu Beginn der vierten Runde die grünen Flaggen geschwenkt wurden, versuchte der britische F4 Meister McLaughlin Olivieri anzugreifen. Der Red Bull Junior probierte es in Lisboa und sogar in der engen Maternity Bend, bevor er das führende Auto in der Melco Hairpin ganz leicht anstupste. Olivieri hielt stand und hatte drei Runden vor Schluss sogar einen Vorsprung von etwas mehr als einer Sekunde herausgefahren.

 

In der vorletzten Runde versuchte McLaughlin, der aufgrund technischer Probleme in beiden freien Trainings erst im Qualifying eine schnelle Runde absolvieren konnte, einen weiteren Angriff in Lisboa, doch in der letzten Runde sah es so aus, als würde sich der Ire mit dem zweiten Platz zufrieden geben, sodass er sich einen Startplatz in der ersten Reihe für das große Rennen am Sonntag sicherte. Dann kam der Herzschmerz für McLaughlin. Er touchierte mit seinem rechten Hinterrad die Barriere auf der Innenseite der Melco-Haarnadelkurve, beschädigte das Auto und kam auf der Geraden in Richtung Fishermen's zum Stehen. 

 

Während Olivieri die Zielflagge sah, nutzte Jules Roussel das Drama um McLaughlin und schnappte sich in der R-Kurve, der letzten Kurve der Strecke, den zweiten Platz vor Rintaro Sato. Damit standen zwei Fahrer aus der französischen F4 Meisterschaft auf dem Podium, wobei Sato seinem Vater Takuma nacheiferte, dem zweifachen Indy-500-Sieger, der 2001 in Macau den Sieg holte. Nach den Feierlichkeiten nach dem Rennen kam für Sato die Ernüchterung, als festgestellt wurde, dass er sich zu Beginn der Einführungsrunde nicht in der richtigen Position befunden hatte und daher eigentlich aus der Boxengasse hätte starten müssen. Er erhielt eine 30-Sekunden-Strafe anstelle einer Durchfahrtsstrafe, wodurch er auf den 11. Platz zurückfiel. Rayan Caretti rückte somit auf Platz drei vor. Auf dem vierten Platz kam Ary Bansal vor Kimi Chan und dem Südkoreaner Kyuho Lee ins Ziel. Der Abstand zwischen Caretti auf Platz drei und Lee auf Platz sechs betrug im Fotofinish nur 0,630 Sekunden.

 

Der chinesische F4 Meister Simon Zhang verbrachte den größten Teil des Rennens damit, Roussel zu verfolgen, wurde jedoch Opfer der Folgen des Unfalls von McLaughlin, wodurch die rechte Front seines Autos beschädigt wurde und er vom potenziellen dritten Platz auf den siebten zurückfiel. Der japanische F4 Vizemeister Itsuki Sato wurde Siebter, während der Lokalmatador aus Macau, Marcus Cheong Man Hei, und der Chinese Wang Yuzhe die Top 10 komplettierten.

 

Hauptrennen

 

Jules Roussel startete aus der ersten Reihe in das Hauptrennen und konnte sich in der Reservoir-Kurve an Pole-Setter Emanuele Olivieri vorbeischieben. Caretti nutzte dann den Windschatten des Führungsduos und verdrängte Olivieri in Mandarin einen weiteren Platz nach hinten.

 

Der chinesische F4 Meister Shimo Zhang, der als Siebter gestartet war, verlor in der Mandarin-Kurve die Kontrolle über das Heck seines Autos. Als er quer über die Strecke rutschte, traf er den japanischen F4 Vizemeister Itsuki Sato unglücklich, wodurch beide aus dem Rennen ausschieden. In der Lisboa-Kurve prallte Kyuho Lee gegen die Leitplanken, woraufhin das Safety Car auf die Strecke kam, um die beschädigten Autos zu bergen.

 

Als das Rennen in der dritten Runde wieder freigegeben wurde, konnte Roussel seine Führungsposition verteidigen. Aber Caretti griff bei nächster Gelegenheit an und nutzte zu Beginn der vierten Runde den Windschatten von Roussel, um die Führung in der Lisboa-Kurve zu übernehmen. Der Sieger des Qualifikationsrennens, Olivieri, war dem Führungsduo dicht auf den Fersen, doch nun, da Caretti vorne lag, fiel der Italiener etwas zurück.

 

In der siebten Runde griff Roussel Caretti auf der Außenbahn in Lisboa an, und ihr Kampf brachte Olivieri wieder ins Rennen zurück. In der nächsten Runde versuchte Roussel in der Mandarin-Kurve, sich wieder an die Spitze zu setzen. Carettis Versuch, sich zu wehren, führte dazu, dass er in der Maternity-Kurve weit nach außen kam. Möglicherweise mit Schmutz auf den Reifen, driftete der französisch-thailändische Doppelbürger in den folgenden Kurven immer weiter nach außen, bis er schließlich in den kurvigen Solitude-S-Kurven die Barriere touchierte und seine linke Hinterradaufhängung zerstörte.

 

Als das Safety Car das Rennen neutralisierte, belegte Olivieri somit den zweiten Platz vor Rintaro Sato. Der japanische Fahrer musste nach einer Strafe wegen eines Verfahrensverstoßes vom elften Startplatz aus ins Rennen gehen. Aber sein Manöver gegen Ary Bansal in der Mandarin-Kurve, Sekunden nach dem von Roussel gegen Caretti an derselben Stelle, brachte ihm schließlich einen Podiumsplatz ein.

 

Sebastian Wheldon zeigte eine beeindruckenden Aufholjagd vom 15. Startplatz und beendete das Rennen auf dem vierten Platz. Bansal wurde Fünfter vor dem irischen Red Bull Junior Fionn McLaughlin, der sich zu Beginn des Rennens von Platz 12 aus gut nach vorne arbeitete. Aber McLaughlin erhielt, wie Rintaro Sato im Qualifikationsrennen, nach dem Rennen eine 30-Sekunden-Strafe, weil er sich in der Einführungsrunde nicht an der ersten Safety-Car-Linie befand, wodurch er in der Wertung ans Ende des Feldes zurückfiel.

 

Ein starkes Rennen lieferte auch der Brite Thomas Bearman. Von Platz 17 in der Startauftsellung konnte sich der jüngere Bruder von F1 Fahrer Oliver Bearman bis auf den sechsten Platz nach vorne fahren. Die Top 10 komplettierten Kimi Chan aus Hongkong auf Platz sieben, Marcus Cheong Man Hei auf Platz acht, Gino Trappa auf Platz neun und Tiago Rodrigues, der chinesische F4 Meister von 2023, auf Platz zehn.

 

Zwei weitere F4 Champions hatten jedoch Pech. Der italienische und E4 Titelgewinner Kean Nakamura-Berta verlor früh zwei Runden in der Box, wo ein technisches Problem behoben werden musste, und Alexandre Munoz, Sieger der französischen F4, schied in der dritten Runde in der San Francisco Bend aus und musste zusehen, wie seine Saisonrivalen Roussel, Caretti und Rintaro Sato an der Spitze um den Sieg kämpften.

 

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Foto: Macau Grand Prix Organizing Committee

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