Der Start in die neue Saison der Asian Le Mans Series hätte kaum spannender verlaufen können. Die 4 Hours of Sepang – Rennen 1 boten Motorsport pur von der ersten bis zur letzten Minute: wechselhafte Wetterbedingungen, zahlreiche Neutralisierungen und packende Zweikämpfe sorgten dafür, dass in allen drei Klassen die Entscheidung erst in den Schlussminuten fiel.
Regen in der Anfangsphase stellte die Teams früh vor strategische Herausforderungen. Vier Safety-Car-Phasen sowie zwei Full-Course-Yellow-Perioden mischten das Feld immer wieder neu durch – mit dem Ergebnis, dass in LMP2, LMP3 und GT jeweils nur wenige Sekunden zwischen Sieg und Verfolger lagen.
LMP2: Cetilar Racing behält trotz Strafe die Nerven
Die Anfangsphase der LMP2-Klasse wurde vom Inter Europol Competition Oreca (#43) bestimmt. Georgios Kolovos setzte sich früh an die Spitze und hielt den United Autosports Oreca (#5) mit Giorgio Roda sowie den Algarve Pro Racing Oreca (#20) von John Falb zunächst in Schach.
Zur Rennhalbzeit übernahm United Autosports das Kommando. Der Oreca #6 mit Ben Hanley führte vor dem Schwesterauto #5, nun gesteuert von Grégoire Saucy. Dahinter schloss Louis Delétraz im Crowdstrike Racing by APR Oreca (#4) auf, überholte Saucy und übernahm kurz darauf die Führung, als Hanley zum Fahrerwechsel an die Box kam.
Währenddessen arbeitete sich Cetilar Racing (#47) unauffällig, aber konstant nach vorn. Charles Milesi legte den Grundstein, ehe Antonio Fuoco das Steuer übernahm und die Spitze eroberte. Eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe wegen eines Vergehens unter Full Course Yellow zwang Fuoco jedoch dazu, einen Vorsprung herauszufahren.
Der Italiener meisterte diese Aufgabe eindrucksvoll. Trotz zusätzlichem Splash-and-Dash und abgesessener Strafe kehrte der #47 Oreca vor dem Algarve Pro Racing Oreca (#25) von Tom Dillmann zurück auf die Strecke. Dillmann hatte sich zuvor in den Boxenstopps noch an Malthe Jakobsen im Crowdstrike Oreca (#4) vorbeigeschoben.
Fuoco verteidigte die Führung bis zur Zielflagge und sicherte Cetilar Racing den Sieg im Saisonauftaktrennen. Algarve Pro Racing (#25) folgte auf Rang zwei, während Crowdstrike Racing by APR (#4) mit Jakobsen das Podium komplettierte.
LMP3: Chaos am Start – Inter Europol siegt von ganz hinten
In der LMP3-Klasse wurde das Rennen bereits in Kurve zwei entscheidend geprägt. Fünf der zehn Fahrzeuge erlitten dort Schäden, zwei – der Team Virage Ligier (#1) und der 23Events Racing Ligier (#71) – mussten das Rennen sofort beenden. Drei weitere Fahrzeuge verloren mehrere Runden.
Nach einem starken ersten Stint von Paul Lanchere lag CLX Motorsport (#17) zeitweise mehr als eine Runde in Führung. Ein beschädigtes Karosserieteil zwang das Team jedoch zu einem ungeplanten Boxenstopp, wodurch Alexander Jacoby im Verkehr hinter den Inter Europol Competition Ligier (#13) und den High Class Racing Ligier (#94) zurückfiel.
Die große Stunde schlug für Inter Europol Competition. Trotz Start vom Ende des Feldes kämpfte sich das polnische Team an die Spitze. Henry Cubides wehrte in der Schlussphase einen massiven Angriff von Callum Voisin im High Class Racing Ligier (#94) ab und überquerte die Ziellinie mit lediglich 0,218 Sekunden Vorsprung.
CLX Motorsport (#17) rettete nach dem Zwischenfall noch Rang drei ins Ziel, allerdings bereits mit deutlichem Rückstand auf die beiden Führenden.
GT: Späte Kollision, Strafe und Entscheidung nach dem Ziel
Auch die GT-Klasse lieferte ein hochdramatisches Finale. Zunächst bestimmte der QMMF by Getspeed Mercedes-AMG GT3 (#37) das Geschehen, Abdulla Ali Al-Khelaifi setzte sich nach einem intensiven Zweikampf mit dem Origine Motorsport Porsche (#87) von Bo Yuan deutlich ab.
Mehrere Strafen warfen den #37 Mercedes-AMG jedoch zurück. Die Führung ging daraufhin an das Schwesterfahrzeug Getspeed Mercedes-AMG (#9). Fabien Schiller kontrollierte das Rennen in der Schlussphase, während hinter ihm der Kampf um Platz zwei tobte.
Ein später Tankstopp brachte jedoch noch einmal alles durcheinander. Der Manthey Porsche (#10) mit Loek Hartog tauchte plötzlich an der Spitze auf, knapp vor dem Getspeed Mercedes-AMG (#9) und dem Ecurie Ecosse Blackthorn Aston Martin (#56) mit Jonny Adam.
In den letzten Minuten entwickelte sich ein intensives Duell zwischen Schiller und Hartog. In der letzten Kurve kam es zu einer Berührung, beide Fahrzeuge blieben jedoch auf der Strecke. Hartog kam besser aus der Kurve heraus und überquerte die Ziellinie als Erster – scheinbar.
Doch nach dem Rennen griff die Rennleitung ein: Der Manthey Porsche (#10) erhielt eine Strafe für das Manöver in der letzten Kurve. Die Positionen wurden daraufhin korrigiert, sodass Getspeed Mercedes-AMG (#9) offiziell als Sieger gewertet wurde. Manthey Porsche (#10) fiel auf Rang zwei zurück, während Ecurie Ecosse Blackthorn Aston Martin (#56) das Podium komplettierte (Stewards Decision Nr. 45). Das offizielle Rennergebnis ist hier abrufbar.
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Nach diesem spektakulären Auftaktrennen richtet sich der Blick nun auf Rennen 2, das am Sonntag folgt. Die Ausgangslage verspricht erneut Spannung – denn Sepang hat bereits im ersten Rennen eindrucksvoll gezeigt, dass hier in allen Klassen bis zur letzten Runde alles möglich ist. Morgen ab 06:00 Uhr live mit deutschen Kommentar auf unserem YouTube-Kanal!
Foto: Asian Le Mans Series
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